TRÄNEN

Gwen Dolyn und Steffen Israel dürften von der Größe ihres Projektes TRÄNEN anfangs selbst überrascht gewesen sein — zunächst war da lediglich Gwens Idee, den Deutschpunk-Klassiker »Duell der Letzten« von Chaos Z neu zu interpretieren. Steffen hatte Bock sich zu beteiligen, man traf sich im Studio. Innerhalb kürzester Zeit wuchs aus einer klassischen Punk-Cover-Version eine innovativere Reprise: ein modernes »Duell der Letzten«, das zackig und doch dreamy, hämmernd und zugleich harmonisch, angewidert und dennoch wehmutvoll klingt. Erstaunlich organisch, improvisiert, beinahe kopflos war eine eigenständige Sound-Ästhetik gefunden, getragen von sinistrer New- Wave-Aura, klangschönen Pop-Passagen, nachhallenden Vocals, 80’s-esken Synthieflächen und dominanten Gitarrenläufen. Warum also nicht einen zweiten Song schreiben, oder gar einen dritten? Machen wir es kurz: am Ende einer etwa einjährigen kreativen Reise steht mit »Haare eines Hundes« nun ein komplettes TRÄNEN-Album inklusive ausgeklügelt-cineastischem Begleitwerk.

Bild: Stef Schmid Rincon